Präzisionstechnik statt Plattmacher-Paragraphen
Lehrte. 06.12.2023 [MIT] Die Landwirtschaft ist eine Schlüsselbranche in Lehrte und Burgdorf. Durch Pauschalverbote wie das jüngst im EU-Parlament gescheiterte Pestizidverbot droht schnell einen ungeahnter Dominoeffekt von der Landwirtschaft auf die sie vor- und nachgelagerten Unternehmen überzugreifen. Darum fordert die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) Burgdorf-Lehrte für eine künftige Agrarpolitik mehr Präzisionstechnik statt Plattmacher-Paragraphen und hat sich bei der Michalek GmbH Landmaschinen Werksvertretung genauer die technischen Möglichkeiten des Spot Farmings informiert.
Nachhaltiger Umweltschutz durch punktgenaue Technik
„Spätestens seit der Agritechnica im November gilt das Spot Farming als weltweiter Megatrend. Moderne Streuer und Spritzen bringen bereits heute vorab punktgenau auf zuvor von Drohnen gescannte Bodenverhältnisse Dünger oder Pestizide aus, wie die MIT bei ihrem Besuch der Michalek GmbH erfahren hat. Dadurch sorgen sie für einen nachhaltigen und sinnvolleren Boden- und Wasserschutz, ohne wie die Verbote aus Brüssel und Berlin die Erträge einbrechen zu lassen.
Erschütterungen des mittelständischen Agribusiness vermeiden
Solche Ertragseinbrüche, wie sie durch die Pestizid-Pläne der EU-Kommission von 30 bis 40% zu erwarten gewesen wären, müssten auch die oft kleinen und mittleren Unternehmen erschüttern, die der Landwirtschaft vor- und nachgelagert sind, erläuterte Wieters. Regionaler Handel, Tierarztpraxen, Handwerk, Logistik, Chemie, Pharmazeutik profitieren direkt und indirekt von den Erträgen der Landwirtschaft. Rein nach Anzahl mag sich die Landwirtschaft in Lehrte und Burgdorf mit insgesamt 135 Betrieben auf den ersten Blick bescheiden ausmachen. An jedem Arbeitsplatz auf einem Hof hängen aber sieben weitere in diesem sogenannten Agribusiness, wie Statistiken des Bauernverbandes belegen.
Wissenstransfer durch lokale Cluster
Wie die Michalek GmbH sind diese mittelständischen Unternehmen häufig Teil lokaler oder regionaler Cluster. Als Werksvertretung namhafter Marken-Landmaschinen bildet das 1922 gegründete, seit 1989 von der Familie May geführte Unternehmen zum Beispiel von Hamburg bis Leipzig und von Osnabrück bis Frankfurt/Oder ein Scharnier zwischen Herstellern und Landwirten. Mit Anwender-Tipps und dicht geknüpftem Vertriebs- und Servicenetzwerk trägt sie zu einem steten Wissenstransfer bei, die Maschinen im Sinne eines hohen wie nachhaltigen Ertrages stetig zu verbessern. Überdies qualifiziert sie ihre Kunden durch Workshops, Feldtage, Trainings und Schulungen im Einsatz der innovativen Technik, weil neben guten Böden und günstigen Klimaverhältnissen vor allem gut ausgebildete Landwirte anhaltend hohen Ertrag und vorausschauenden Naturschutz versprechen.
Weniger Vorgaben, mehr Spielraum für Unternehmen
Für die MIT hat niemand ein größeres Interesse an einer nachhaltigen Nutzung der natürlichen Lebensgrundlagen als die Landwirte selbst. „Schließlich leben sie seit mehreren Generationen von dem Boden. Und das müssen sie auch noch in der nächsten Generation tun können, um uns ernähren zu können“, verteidigt Wieters den Berufsstand. Umso wichtiger sei es, sich wieder zu verdeutlichen, dass Höfe auch Unternehmen seien. “Die Gesetze der Marktwirtschaft gelten auch für sie. Darum benötigten sie laut Wieters mehr unternehmerischen Spielraum und weniger bürokratische Vorgaben. In Innovationen zu investieren und den Einsatz moderner Technik zu fördern, hält er deshalb für den Schutz unserer Lebensgrundlagen und der Sicherung gesunder, bezahlbarer Lebensmittel für weitaus zielführender als weiteren bürokratischen Ballast aus Brüssel. Eine marktwirtschaftliche Lösung berücksichtige in den Augen des MIT-Vorsitzenden die von Boden zu Boden ganz unterschiedlichen Anbaubedingungen viel stärker als ein Pauschalverbot, wie sich die MIT bei ihrem Besuch bei der Michalek GmbH überzeugen konnte.