Vom Hab acht zum Wow

Lehrte. 23.11.2023. [JW] Künstliche Intelligenz stößt in der öffentlichen Debatte immer wieder auf große Vorbehalte. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen birgt der Einsatz dieser neuen Technologie jedoch enorme Chancen. Über diese informierte die Mittelstands- und Wirtschaftsunion Burgdorf-Lehrte mit einer Diskussion vergangenen Mittwoch im Veranstaltungsraum der Stadtwerke Lehrte. Am Ende motivierte ein Podium von vier Praktikern und Pionieren das weitgehend noch unerfahrene Publikum aus 30 Unternehmern, Entscheidern und Interessierten vom Hab acht ins Wow zu kommen und schlicht und ganz einfach anzufangen.

„Große Chancen für kleine Unternehmen“

Welch gewaltiges Potential in der Künstlichen Intelligenz liegt, verdeutlichte Referent Rainer Holler. „Selbst die größten Unternehmen fangen mit ChatGTP gerade bei Null an“, sagte der CEO der VIER GmbH, dem führenden deutschen Anbieter für KI gestützte Kundenkommunikation. Schon für größere Unternehmen sei die Beschäftigung mit KI unbedingt mehr als sinnvoll, um konkurrenzfähig zu bleiben. Für kleine und mittlere Unternehmen sei sie dagegen ein Muss. Weil die Deutschen weiterhin liebend gerne mit einem Unternehmen telefonierten statt ihm zu mailen, erkennt er große Chancen zum Beispiel auch für Friseure oder Masseure. Diese könnten ohne Unterbrechung die Haare schneiden und Schultern kneten, während die KI den Kundentermin festmache.

„Einfach nur anfangen“

„Einfach nur anzufangen“ riet Anke Freund den Anwesenden. Die Trägerin des Niedersächsischen Wirtschaftspreises und Co-Inhaberin einer Tischlerei setzt KI für Text und Bild im Marketing ein. Das Bild von dem Tisch im Angebot sei sicherlich nicht der Tisch in der Realität, besteche aber mit produktunabhängigen Details durch Individualität: “Weiß ich, der Kunde ist ein Katzen-Liebhaber, formuliere ich den Prompt entsprechend und so findet sich eine im Bild eine Katze unter dem Tisch und ich hole den Kunden anders ab“. Nachfragen nach dem Risiko von Abmahnungen wegen verletzten Urheberrechten verneinte sie entspannt: „Das von der KI aus Ihren Worten generierte Bild gehört letztlich keinem, wie das US Copyright Office bestätigt. Jeder kann es bedenkenlos nutzen, solange er die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Bild-KI beachtet. Das ist etwas anders als ein aus dem Internet kopiertes Bild.“

Neugierig Netzwerke nutzen

Für weiter gereifte Pläne, KI einzusetzen, empfahlen sich auf der Versammlung Julian Laue vom gemeinnützigen KI-Netzwerk der Europäischen Union DAISEC und der die Veranstaltung moderierende Innovationsberater Jöran Wrana. Laue informierte die Runde über die Möglichkeiten seines Netzwerkes, sich bei geplanten KI-Anwendungen beraten und diese sogar vor einer Investition auf dessen Hardware zu testen. Wrana ermunterte die Unternehmen wieder, das Neugierig sein zu lernen. Genau das beabsichtige eine von der Wirtschaftsförderung der Region Hannover für 2024 angekündigte digitale Plattform, auf die er hinwies. Sie wolle mit Praxisbeispielen, Leitfäden und Lernmodulen den Unternehmen den KI-Einstieg erleichtern.

Erste Gespräche noch am selben Abend

Die meisten Teilnehmer bekannten in einer Umfrage am Anfang der Diskussion noch gar nicht mit Künstlicher Intelligenz zu arbeiten. Dass sich dies ändern wird, ist sich MIT-Vorsitzender Jörg Wieters nach dem gelungenen Abend sicher. Erste Gespräche begannen bereits im inoffiziellen Teil bei belegten Brötchen und Kaltgetränken. Für die MIT war dies ein ebenso positives Signal der von ihr angestoßenen Diskussion wie die über die CDU-Ratsmitglieder aus Lehrte und Burgdorf hinaus erfolgte Teilnahme sowohl von Vertretern der örtlichen FDP wie von Lehrtes Wirtschaftsförderer Tobias Neumann.

Foto privat: Anke Freund, Julian Laue und Rainer Holler diskutierten auf MIT-Podium  

 

Ansprechpartner: Jörg Wieters (Vorsitzender), E-Mal: j.wieters@cdu-lehrte.de; Mobil: 0173/2854390.